„12’378 km Australien“ – so lautet der Titel der jüngsten DOK-Serie im Schweizer Fernsehen. 12’378 Kilometer, die ich die Fernsehcrew noch so gerne durch den 5. Kontinent begleitet hätte. Als einer von sechs bloggenden und twitternden #AustralianScouts bin ich nun doch dabei. Irgendwie.
Es war schon Abend, die Dämmerung setzte ein. Eine fast schon romantische Stimmung hier am Wasser, unterbrochen nur durch die Schreie der spielenden Kinder. Doch plötzlich wurden die Kinderstimmen ernst: „Ist das ein Hai?“, „Ein Hai!“, „Darf ich ihn mal anfassen?“ schrien die Kinder fasziniert. Angriffe durch Haie sind in Australien zwar höchstselten und wer beim Schwimmen darauf aufpasst, wo und wie weit er nach draussen schwimmt, wird wohl nie einen Hai zu Gesicht bekommen. In meinem Neoprenanzug, bereit für mein erstes wildes Abenteuer im Wasser und erst im knietiefen Wasser stehend, fühlte ich mich aber sicher. Ein Hai? Hier? Das müssen wohl wilde Kinderphantasien sein, dachte ich mir. Ja, dachte ich…
Höchste Zeit, am nächsten Tag alles etwas gemütlicher zu nehmen. Und spätestens seit dem vergangenen Tag wusste ich, dass ein Blick zurück nie schaden könnte. Ich pirschte mich also – schon fast Crocodile-Dundee-like – vorsichtig durch den Busch – und riskierte immer wieder einen Blick zurück. Verfolgt wurde ich allerdings nicht von Haien, sondern von wilden Stechinsekten. Aber – ganz Crocodile-Dundee-like – gelang es mir, sie mit meinem Buschmesser zwischenzeitlich zu verscheuchen (und ja, einige klebten dank meiner Fechtkünste am Ende sogar auf der Klinge. Ha!). Die meisten dieser lästigen Viecher taten aber erfolgreich genau das, wofür sie Ihren Namen erhielten: Stechen!
Etwas desillusioniert von den Strapazen im Busch wollte ich nun endlich meine Ruhe haben. Was würde sich da besser eignen, als die friedlich weidende Herde von Schafen, die ich in der Ferne entdeckte. Endlich begegnete ich Tieren, die mir nichts anhaben wollten, sondern ihre Futterwiese friedlich mit mir teilten. Zugegeben, das eine oder andere Schaf wollte zwar auch etwas genauer wissen, was das für ein Fremder war, der da sprichwörtlich auf dem Futter lag. Das allerdings konnte mir nichts anhaben und ich schlummerte für einige Stunden friedlich auf der saftigen Weide.
Es wurde Zeit für eine Stärkung. Australischer Wein, das wurde mir schon zuhause in der Heimat gesagt, soll ja nicht von schlechten Eltern sein. Wie gut, dass sich drüben am Hügel Weinreben in die Höhe reckten. Mitten im Rebberg im australischen Nirgendwo, packte ich die Gelegenheit, nachzudenken. Über mich, über Australien und was ich hier überhaupt so treibe.
Erst als die Flasche leer war, wusste ich, dass da noch etwas Ursprüngliches sein musste und ich machte mich auf, ein letztes grosses Abenteuer zu erleben. Inzwischen legte sich mystischer Nebel über die Landschaft, es wirkte schon fast etwas unheimlich, so dass ich beschloss, in einem Höhleneingang etwas zu ruhen. Dass ich mich dabei auf den Spuren der Aboriginees befand, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nur erahnen. Immerhin, da war dieses Didgeridoo, das ich natürlich sofort ausprobierte. Nach ein paar Fehlversuchen schaffte ich es sogar, die ersten vertrauten Didgeridoo-Töne aus dem ausgehöhlten Stamm zu blasen.
Rrrrrrrrrring! Australia is calling!
Waren hier wirklich Aboriginees zu finden? Als ich das Didgeridoo beiseite legte und die Höhle erforschen wollte, war da plötzlich… Rrrrring!
Hoppla, war das alles bloss ein Traum? Der Wecker holt mich auf den Boden der Tatsachen – oder besser, zurück in mein Bett. Was war passiert? Alles nur, weil ich #AustralianScout die Australien-Serie des Schweizer Fernsehens bloggend und twitternd begleite und dabei selber noch gar nie in Australien war? Egal, spätestens jetzt wird klar: Australien, da muss ich hin! Nicht nur, um all die im Traum aufgetauchten Australien-Klischees zu widerlegen, sondern erst recht, um den faszinierenden Kontinent, von dem die anderen fünf AustralianScouts in Ihren Blogbeiträgen erzählen, endlich einmal kennenzulernen. Australien ist jetzt auf alle Fälle auf meiner Bucket-List.
Ein grosser und herzlicher Dank geht an dieser Stelle an den Fotografen Philippe Wiget und seine Frau Rosanna, die es mit grossem Aufwand möglich gemacht haben, diese Fotoserie als meinen persönlichen Beitrag zur SRF-Serie „12’378 km Australien“ zu realisieren. Ein Dank geht auch an Erika & Roman Diethelm vom Schafwollzentrum Zürcher Oberland für die spontane Zusage für das Shooting mit den Schafen. Weitere Locations waren der Spazierweg am See Greifensee („Crocodile Dundee“), die Badi am Katzensee in Zürich („Surfer mit Hai“), ein Rebberg in der Nähe von Watt („Weintrinker“) und die Täuferhöhle in Bäretswil („Aboriginee“).