Ischgl: Ibiza in den Bergen

Verglichen mit Ischgl ist hier in Galtür tote Hose. „Aber des isch guat so“, sagt Berta Walter augenzwinkernd. Berta ist Chefin von 36 Angestellten, die in ihrer Alpenresidenz Ballunspitze in Galtür vor und hinter den Kulissen für das Wohl der Gäste sorgen. Und in der Tat: Von Party ist hier weit und breit nichts zu sehen. Kein Wunder, denn ihr Hotel ist ganz auf Familien ausgerichtet. Die einzigen, die hier Party feiern, sind die Kinder. Denn das ganztägige Bespassungsprogramm mit sechs Kinder-Animateurinnen sorgt für Ausgelassenheit beim Jungvolk. Und gleichzeitig dafür, dass Mama und Papa den Tag auch mal zu zweit geniessen können. Egal ob auf der Piste oder im Wellness-Bereich.

Ischgl - Ibiza der Berge

Das Partyvolk hingegen hat sich ein paar Auto-Kilometer talwärts in Ischgl breit gemacht. Sehen und gesehen werden gilt hier nicht nur auf der Piste, sondern erst recht auf den Strassen des nicht mehr ganz so ursprünglichen Dorfes. Das Ibiza der Berge sei das hier, sagt mir denn auch die Barkeepern im Kuhstall, eine der bekanntesten Apres-Ski-Bars Ischgls. Kaum gesagt, ist sie auch schon wieder weg. Denn obwohl noch nicht mal 17 Uhr, lechzt das Partyvolk nach (Alkohol-) Nachschub. Ein Durchkommen durch die Bar gibts allerdings schon jetzt kaum mehr. Ein Zustand, der sich nicht nur im Kuhstall bis mindestens Mitternacht auch nicht mehr ändern wird.

Schnell bekommt man den Eindruck, Ischgl sei mehr Partymetropole als Wintersportort. Und das kommt nicht von ungefähr: Wer auf Apres-Ski steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Doch das ist nur die eine Seite von Ischgl, denn gleichzeitig hat der Ort österreichweit die höchste Dichte an 4-Stern-Hotels, was klar macht: Ganz günstig ist es hier nicht, vom Ballermann ist man hier weit entfernt.

Trotzdem schafft es Ischgl scheinbar spielend, Gäste anzulocken: Allein zur grossen Saisoneröffnung Anfangs Dezember, die der Wintersportort traditionell mit einem Open Air-Konzert einer angesagten Band feiert, pilgerten rund 21’000 Gäste. Die diesjährigen Headliner, die kanadische Band Nickelback, konnte man sich mit dem Skipass als Eintrittskarte quasi gratis anschauen. Weitere Open Airs zu Ostern und zum Saisonende sorgen dafür, dass einem Ischgl immer wieder in Erinnerung gerufen wird.

Wer trotz vielerlei Möglichkeiten, sich den Abend um die Ohren zu schlagen, am Morgen rechtzeitig aus den Federn auf die Skier oder das Snowboard kommt, wird mit einer wunderschönen Aussicht auf die Natur belohnt, die sich auf den 238 Pisten-Kilometern zeigt. Und wer will, kann auf seinen Brettern sogar bis in schweizerische Samnaun rüberfahren. Einziger Wermutstropfen für jemanden wie mich, der sich gar nicht mehr so richtig auf die Skier wagt: Die paar Winterwanderwege die es in Ischgl gibt, sind leider ziemlich schlecht zu finden.

Ischgl Pardatsch
Aussicht vom Pardatsch
Ischgl - Pardatsch
Aussicht vom Pardatsch
So richtig alleine ist man wohl nie...
So richtig alleine ist man wohl nie…
Da trifft man auf einmal auf eine Horde Fotografen...
Da trifft man auf einmal auf eine Horde Fotografen…
Ischgl - Nickelback auf dem Pardatsch
…die nicht auf mich, aber wohl auf Nickelback warteten.
Nickelback - Ischgl Season Opening
Auch am Abend: Warten auf Nickelback…
Nickelback - Ischgl Season Opening OpenAir
… die das diesjährige Season Opening OpenAir bestritten.

(Disclosure: Der Besuch in Ischgl erfolgte auf Einladung des Tourismusverband Paznaun-Ischgl)