Zoo Zürich: Regenwald, Elefanten und mehr

Manchmal liegen interessante Ausflugsorte so nah. Wie etwa der Zoo Zürich. Nach mehreren Jahren Pause war ich wieder mal im Zürcher Zoo zu Besuch. Und das lohnt sich, nicht nur mit Kindern. Mit dem europaweit grössten Regenwaldhaus, der Masoala-Halle, und der eben erst vor einigen Wochen eröffneten, 11’000 Quadratmeter grossen Elefantenanlage hat der Zoo für jung und Alt einiges zu bieten.

Willkommensschild in der Masoala-Halle im Zoo Zürich
Willkommensschild in der Masoala-Halle im Zoo Zürich

Ich hatte es meinem Göttikind (Patenkind) versprochen: Ja, am nächsten Göttitag gehen wir in den Zoo. Nein, nicht nach Rapperswil in den Kinderzoo, sondern in den grossen, den „richtigen“ Zoo. Nach Zürich. Zugegeben, so ganz unglücklich war ich mit dem Wunsch meines Göttikindes nicht, denn es war schon elf Jahre her, seit ich zum letzten Mal im Zoo Zürich war. Damals war die 11’000 Quadrameter grosse Masoala-Halle gerade erst neu eröffnet worden und im künstlichen Regenwald wars zwar schon heiss und feucht, aber ausgesehen hats damals noch nicht wirklich wie ein Regenwald.

Wer lange Schlangen an der Kasse umgehen will, kauft ein Online-Ticket oder nutzt den Nebeneingang des Zoos bei der Masoala-Halle. Autofahrer haben damit gleichzeitig den Vorteil, dass es auf dem etwas versteckten Parkplatz bei der Masoala-Halle fast immer einen Abstellplatz frei hat.

Die europaweit grösste Regendwaldhalle - Die Masoala-Halle des Zoo Zürich
Die europaweit grösste Regendwaldhalle – Die Masoala-Halle des Zoo Zürich

Von diesem Eingang aus führt der Weg gleich in die Masoala-Halle. Ist man erst mal in die subtropisch warme (und entsprechend feuchte) Halle eingetreten, merkt man, dass sich die 450 verschiedenen Pflanzenarten gut entwickelt haben und einen geschlossenen Wald bilden. Keine Chance also, mal schnell hinzustehen, und einige der 35’000 Individuen in der Masoala-Halle auf dem Präsentierteller serviert zu bekommen. Vielmehr braucht man Zeit, Geduld und viel Beobachtungsgeist, um etwas vom Reichtum der madegassischen Tierwelt zu sehen zu bekommen.

Tropische Temperaturen, dicht bewachsene Natur: Die Masoala-Halle im Zoo Zürich
Tropische Temperaturen, dicht bewachsene Natur: Die Masoala-Halle im Zoo Zürich
Imposant: Zwischen Boden und Baumkronenweg herrscht ein Temperaturunterschied von mehreren Grad.
Imposant: Zwischen Boden und Baumkronenweg herrscht ein Temperaturunterschied von mehreren Grad.

Dass sich der Sonntag dafür schlecht eignet, hätt ich eigentlich auch im vornherein wissen können. Denn mit den Massen an Besuchern an Wochenenden ist es schwer, mehr als vielleicht zehn der Tierarten in der Halle zu entdecken. Auch wenn sich viele der Tiere an die Besucher gewöhnt haben und diese wohl von ihren Verstecken in Bäumen und Sträuchern beobachten: Viele der insgesamt 45 Tierarten in der Halle bleiben schlicht unsichtbar.

Aufgang zum Baumkronenweg, der einen Blick über die 12'000 Quadratmeter grosse Masoala-Halle erlaubt
Aufgang zum Baumkronenweg, der einen Blick über die 12’000 Quadratmeter grosse Masoala-Halle erlaubt
Augen offen halten heisst es in der Masoala-Halle. Überall gibt es Tiere zu entdecken
Augen offen halten heisst es in der Masoala-Halle. Überall gibt es Tiere zu entdecken
Auch Riesenschildkröten fühlen sich in der Masoala-Halle wohl
Auch Riesenschildkröten fühlen sich in der Masoala-Halle wohl

Wer sich intensiver mit der Tierwelt in der Masoala-Halle befassen will, bucht mit Vorteil eine der Erlebnisführungen, die der Zoo Zürich anbietet. Einige davon finden ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten des Zoos statt (morgens und abends) und führen zudem durch Wege, die man als Individual-Besucher nicht betreten darf. So eine Erlebnisführung werde ich mir in nächster Zeit dann wohl mal gönnen.

Hier versteckt sie sich: Die Kaeng Krachan Elefantenanlage im Zoo Zürich
Hier versteckt sie sich: Die Kaeng Krachan Elefantenanlage im Zoo Zürich

Der neu eröffnete Kaeng Krachan Elefantenpark
Ein weiteres Highlight des Zürcher Zoos: Der erst vor 6 Wochen eröffnete Kaeng Krachan Elefantenpark, der ebenfalls rund 11’000 Quadratmeter gross ist (11’000 scheint im Zürcher Zoo eine spezielle Zahl zu sein…). Die sechs Elefanten des Zoos erhielten damit ein neues Zuhause, das sechs Mal grösser ist als ihr bisheriges Gehege. Geht man auf dem kurvenreichen Weg in Richtung Elefantenpark, entdeckt man inmitten des Grün der Anlage das Elefantenhaus, das sich wie eine riesige Schildkröte unter ihrem Panzer zu verstecken versucht.

Die neue Elefanten-Aussenanlage im Zoo Zürich
Die neue Elefanten-Aussenanlage im Zoo Zürich
Elefanten in ihrer neuen Aussenanlage im Zoo Zürich
Elefanten in ihrer neuen Aussenanlage im Zoo Zürich
Elefanten in ihrer neuen Aussenanlage im Zoo Zürich
Elefanten in ihrer neuen Aussenanlage im Zoo Zürich

Der Elefantenpark hat seinen Namen vom thailändischen Nationalpark Kaeng Krachan, wo der Zoo Zürich ein Projekt zum Schutz Asiatischer Elefanten unterstützt. Die Nähe zu Thailand zeigt sich auf dem ganzen Gelände des Parks, wo nicht nur Hinweisschilder auf Thai angeschrieben sind und das Verpflegungsangebot am „Pranburi-Kiosk“ thailändisch angehaucht ist, sondern auch in einer Art Lernpfad, wo das Problem des „Human-Elefant-Conflict“ aufgezeigt wird. Der Konflikt zwischen Mensch und Tier also, die beide ihren Lebensraum beanspruchen und sich gegenseitig das Leben schwer machen, etwa wenn Elefanten auf ihren Wanderungen die Plantagen von Bauern queren und dabei nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Behausungen der Bauern beschädigen.

Thai müsste man können: Infotafel in der Elefantenanlage
Thai müsste man können: Infotafel in der Elefantenanlage
Elefantendusche in der neuen Elefantenanlage im Zoo Zürich
Elefantendusche in der neuen Elefantenanlage im Zoo Zürich

Ein Höhepunkt in der Elefantenanlage ist sicherlich das rund 800’000 Liter Wasser fassende Schwimmbecken der Elefanten. Besucher können die Elefanten dabei durch eine Glasscheibe beim Schwimmen und Tauchen(!) beobachten. Hey, wer würde schon annehmen, dass Elefanten ziemlich gute Schwimmer sind – auch wenn es vielleicht nicht sehr elegant aussieht. Im Thaihaus wiederum gibt es neben einem Restaurant mit thailändischen Spezialitäten auch die Möglichkeit, die Elefanten durch einen Glasboden zu beobachten, wie sie an der Wassertränke ihre Rüssel füllen und Heu vom Dach zupfen.

Ein Blick ins Innere der neuen Elefantenanlage im Zoo Zürich
Ein Blick ins Innere der neuen Elefantenanlage im Zoo Zürich
Ein Blick ins Innere der neuen Elefantenanlage im Zoo Zürich
Ein Blick ins Innere der neuen Elefantenanlage im Zoo Zürich

Aber auch ganz abgsehen von Masoala-Halle oder neuem Elefantenpark: Der Zoo Zürich hat eine Menge zu bieten. So hat sich die Gesamtfläche des Zoos von 15 Hektar im Jahr 2006 auf inzwischen 27 Hektar fast verdoppelt. Und das hat nicht etwa mit einer Verdoppelung der Tierarten zu tun, im Gegenteil. Der Zoo will nicht mehr möglichst viele und exotische Terie zeigen, sondern bedrohten Tierarten ein Überleben ermöglichen und ihnen artgerechte und verhaltenstypische Anlagen bieten, heisst es seitens des Zoo. Dies ist auch der Grund dafür, dass der Zoo Zürich inzwischen einige Tiere, wie zum Beispiel Eisbären und Schimpansen an andere Zoos abgegeben hat.

Spannend finde ich vor allem, dass versucht wird, einige Tiere möglichst frei zu halten. Zumindest, so weit das in einem Zoo haltmöglich ist. So begegnet man etwa auf der Affeninsel innerhalb der Pananal-Anlage freilaufenden Totenkopfäffchen. Die bewegen sich frei, ganz ohne Gitter, und kommen den Besuchern neugierig näher – immer aber mit der Möglichkeit, sofort wieder im Dickicht von Bäumen und Sträuchern zu verschwinden.

Totenkopfäffchen: Nicht im Käfig, sondern in freier Natur
Totenkopfäffchen: Nicht im Käfig, sondern in freier Natur
Affenmutter und ihr Junges.
Affenmutter und ihr Junges.
Nachteil am Sonntagnachmittag: Menschenmassen überall
Nachteil am Sonntagnachmittag: Menschenmassen überall
Flamingos im Zoo Zürich
Flamingos im Zoo Zürich
Auch Frösche gibts im Zoo Zürich zu entdecken
Auch Frösche gibts im Zoo Zürich zu entdecken
Freilaufend: Ein Pfau geniesst die Aussicht
Freilaufend: Ein Pfau geniesst die Aussicht
Sie dürfen nicht fehlen: Die Pinguine im Zoo Zürich
Sie dürfen nicht fehlen: Die Pinguine im Zoo Zürich

Ein paar Tipps für Deinen Besuch im Zoo Zürich

  • Kaufe Deine Tickets online. Du umgehst damit elegant teilweise lange Warteschlangen an den Zoo-Kassen. Die Tickets sind für 1 Jahr nach Kauf gültig. Und lass Dich nicht davon beirren, dass Du bei der Bestellung Vor- und Nachname der Ticketinhaber eingeben musst. Ob der Name auf dem Ticket mit dem Namen des tatsächlichen Besuchers übereinstimmt, kontrolliert im Zoo nämlich niemand.
     
  • Der Versicherungskonzern Mobiliar ist Hauptsponsor des Zoo Zürich. Falls Du dort eine Versicherung abgeschlossen hast, kannst Du Tickets mit 20 Prozent Ermässigung kaufen. Dazu musst Du auf dieser Seite auf „Vergünstigte Zoo-Tickets oder Jahreskarten kaufen“ klicken, danach die Policen-Nummer Deiner Versicherung eingeben und kannst danach im Online-Shop vergünstigte Zoo-Tickets beziehen.
     
  • Plane Deinen Zoobesuch wann immer es geht nicht für ein Wochenende. Das hat nicht nur in der Masoala-Halle einen entscheidenden Nachteil: Du wirst Dich in grossen, teilweise lauten Menschengruppen fortbewegen, mit dem Ergebnis, dass sich viele Tiere in ihren Rückzugsorten der Halle verstecken. Bei Gehegen, Volieren und anderen Aussichtspunkten wirst Du zudem Geduld brauchen, Dich überhaupt nach vorne zu kämpfen. Und Du gehst ja in den Zoo um etwas zu sehen, oder?