Dubai: Mondän, hipp und crazy

Bisher poppte Dubai bei mir nur als Umsteigeort auf Emirates-Flügen oder in Fernsehreportagen auf. Was mich also erwartet, weiss ich nicht. Doch schon auf den ersten Kilometern Richtung Stadt wird klar: Dubai boomt. Die Strassen sind gesäumt von Baukränen und Baugruben und links und rechts recken sich immer mehr moderne Wolkenkratzer dem Himmel entgegen. Von der Finanzkrise, die auch Dubai kurzfristig im Würgegriff hatte, ist hier weit und breit nichts zu spüren. Grösser, breiter, höher, lautet hier die Devise weiter. Und dass die Emiratis auf Superlativen setzen, haben sie ja nicht erst mit dem Bau der künstlichen Inseln The Palm und The World gezeigt.

Dubai - The Walk

Zeig mir Deins, ich zeig Dir meins – Promenieren in Dubai

Doch erst einmal etwas entspannen, schliesslich liegt mein Hotel, das Ocean View, direkt an „The Walk“, einer 1,7 Kilometer langen Promenade und soll die einzige Einkaufsstrasse in Dubai unter freiem Himmel sein. Dass es hier vor allem um „Sehen und gesehen werden“ geht, merkt man schnell. Unzählige Cafes und Restaurants laden zum verweilen ein, Familien und Pärchen flanieren an den Schaufenster der Boutiquen vorbei, Jogger suchen sich ihren Weg durch die Fussgänger und wer als Dubaianer (oder sind es Dubaier?) etwas auf sich hält, fährt mindestens drei Mal im Schrittempo mit seinem schönsten Auto die Einbahnstrasse runter.

Ski Dubai

Ab auf die Skipiste!

Mondän, hipp und zuweilen auch ziemlich crazy – so präsentiert sich Dubai nicht nur am „The Walk“. Wie wärs denn mit einer Skiabfahrt und einem obligaten Drink in der Skibar St.Moritz? Wer sich im Einkaufszentrum „Mall of the Emirates“ für einen Moment von den Luxusboutiquen losreissen kann, traut seinen Augen nicht: Ein 4er-Sessellift und ein Bügellift, der Ski- und Snoboardfahrer zum Start bringt, fünf verschiedene Abfahrtspisten mit bis zu 400 Metern Länge, eine 90 Meter lange Halfpipe, ein Snowpark für Kinder und selbst Skilehrer gibt es in Ski Dubai. Ziemlich crazy, und neuerdings auch noch tierisch verrückt: Denn seit kurzem wohnen auch noch 20 Pinguine in der null Grad kalten Skihalle, die man natürlich auch besuchen kann – gegen (zusätzlichen) Eintritt, versteht sich.

Zugegeben; einen Moment lang habe ich mir überlegt, mich ebenfalls ins Schneegetümmel zu stürzen. Einfach, weil es so absurd ist. Die Vernunft – hey, ich bin ja erst grad aus der Kälte angereist – hat aber dann doch gesiegt.

Burj Khalifa

Burj Kalifah? Tickets frühzeitig reservieren!

Weiter also zum vermeintlich nächsten Programmpunkt: Dem Erklimmen des Burj Kalifah, der nicht nur das höchste Bauwerk der Welt ist, sondern auch die meisten Stockwerke und das höchstgelegene nutzbare Stockwerk der Welt aufweist. Die wohl einzigartige Aussicht vom 828 Meter hohen Gebäude (okok, die Aussichtsplattform ist „nur“ auf 452 Metern) sorgt für derart viel Besucher, dass sich eine langfristige Vorausplanung hier lohnt. Denn bereits eine Woche vor Abreise war online an keinem meiner Tage noch ein Ticket zu erstehen. Und auch der Versuch, direkt vor Ort noch an ein Ticket zu kommen, blieb leider erfolglos. Aber nichts desto trotz: Auch die Sicht von unten auf das Gebäude ist unglaublich eindrücklich und kann ich „Ticketlosen“ uneingeschränkt empfehlen. Schon eindrücklich, was mit modernster Technik heute möglich ist.

Was jetzt? Manila oder London oder doch Dubai?

Doch Dubai irritiert: Bin ich nun in Dubai, oder vielleicht doch in London, New York oder gar Manila gelandet? Tatsächlich: Bewegt man sich im modernen Dubai, ist man sich gar nicht wirklich bewusst, ob man sich wirklich in einem arabischen Land bewegt. Tatsächlich sollen rund 85 Prozent der Einwohner Ausländer sein – Boomtown Dubai lässt grüssen. So hört man in den Strassen statt Arabisch mehrheitlich Englisch und in Bars oder Restaurants könnte man dank dem hohen Anteil an philippinischen Angestellten auch problemlos in Tagalog bestellen.

Zeit also für etwas mehr Tradition. Ob, und wenn ja, wo es die zu finden gibt, erzähle ich im kommenden Beitrag.

(Disclosure: Im Rahmen des Dubai-Aufenthalts wurde ich von Let’s Go Tours, dem Spezialisten für den Indischen Ozean, Arabien und Afrika, unterstützt.)

(Foto: Eigene/Xetark)