„Im Wein sind Mühe, Winzers Fleiss. Im Wein sind Sonne, Sorg und Schweiss“, schrieb der Schriftsteller Roland Betsch schon vor fast 100 Jahren in einem Weingedicht. In Niederösterreich machte ich mich auf die Suche nach etwas Weinkultur. Das idyllische Krems an der Donau ist dafür der ideale Ausgangsort.
Eine Weinreise sollte es werden, für einmal nicht nur um Wein zu trinken, sondern um mehr über den Wein, die Weinterrassen und das Unesco-Welterbe der Kulturlandschaft Wachau zu erfahren. Der rund 80 Kilometer westlich von Wien gelegene Bezirskhauptort Krems eignet sich bestens, um in die Welt des rund 35 Kilometer langen Donautals einzutauchen.
Standesgemäss im edlen Steigenberger Hotel & Spa untergebracht, startete ich den Tag mit einem üppigen Frühstück vom tollen Buffet des Hotels. Und der “Boden” war wichtig, wie sich schon bald herausstellen sollte. Denn dass der Tag gleich am Morgen mit einer Weinverkostung beginnt, hat nicht mit den Trinkgewohnheiten des Autors zu tun, sondern vielmehr damit, dass der Gaumen dann nämlich noch bereit sei, die Feinheiten eines Weins aufzunehmen, erklärt uns Gertrud Salomon. Zusammen mit Ihrem Mann Bertold führt sie das Weingut Salomon Undhof. Glück für uns, dass sich das sympathische Ehepaar derzeit überhaupt in Krems aufhält, denn die beiden pendeln zwischen ihrem hiesigen und ihrem 1995 in Südaustralien gegründeten Weingut hin und her.
Und weil verkosten nur die halbe Wahrheit über die Entstehung des Weins zeigt, werden wir am Nachmittag in den Weinterrassen der Salomons gleich selber zu Winzern. Weinlese heisst es jetzt und das bringt uns näher an die Sorgen und den Schweiss eines Winzers heran. Denn was für einen Nachmittag noch ganz witzig ist, ist am Ende harte Arbeit. Zumindest solange, wie hier, noch manuell und nicht maschinell geernet wird. Und erst recht, wenn die Trauben auch schon bessere Sommer als im 2014 erlebt haben und man viel Zeit darin investiert, die noch intakten Trauben vom (unschönen) Rest zu befreien. Bei dieser Arbeit lernt man recht schnell, den Wein in Zukunft noch ein bisschen mehr zu schätzen.
Wanderung? Nur ein kleiner Spaziergang!
Es ist kein Geheimnis, dass ich mich vor jeder als „Wandern“ umschriebenen Tätigkeit so gut wie möglich drücke. Das dürfte wohl auch der Grund gewesen sein, warum man mir gegenüber am zweiten Tag immer nur von einem lockeren Spaziergang durch die Landschaft gesprochen hat. Das Ergebnis: Ich fand mich unvermittelt auf einer veritablen, 12 Kilometer langen, Wanderung von Krems nach Dürnstein wieder. Aber ich gebe zu: Die Landschaft die war grandios!
Einen Abstecher wert ist auch das hoch über dem Tal thronende Benediktinerstift Göttweig, das zusammen mit der Wachau, der historischen Altstadt vom Krems und dem Stift Melk von der UNESCO im Jahr 2001 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Stift beherrbergt etwa die Kaiserstiege, die grösste barocke Prunkstiege Österreichs, mit einem beeindruckenden Deckenfresco, diverse Kaiser- und Fürstenzimmer und die Stiftskirche mit Krypta und Kreuzgang.
Und wer gern einmal auf den Spuren eines Mönchs wandeln will, ist im österreichischen Montecassino mit „Urlaub im Kloster“ bestens aufgehoben: Wer Stille und Einkehr sucht, kann für einige Tage mal selber erfahren, wie das Leben als Mönch aussieht.
(Disclosure: Die Reise nach Krems wurde von Niederösterreich-Werbung unterstützt.)