Thailand hat mehr zu bieten als nur Sonne und Strand. Und so finde ich mich plötzlich inmitten des Dschungels wieder und folge Ranger Toto durch das Dickicht des thailändischen Nationalparks Khao Yai. Ein tolles Naturerlebnis.
Abseits der rund fünfzig markierten Wege, die Besuchern des drittgrössten thailändischen Nationalparks Khao Yai normalerweise offenstehen, pirschen wir uns durch das Dickicht des Dschungels. «Natürlich, hier kann man schon mal auf Elefanten, einen Bären oder gar einen Tiger treffen», sagt Toto fast schon beiläufig. Während die Aussicht auf eine solche Begegnung für den Ranger des als UNESCO-Naturerbe geltenden Nationalparks kein Grund zur Beunruhigung ist, schaue ich mich doch lieber noch zwei Mal um. Doch Toto bahnt uns zielsicher den Weg durch den rund drei Stunden von Bangkok entfernten Dschungel.
Wir klettern über Baumstämme, schlagen uns durchs Dickicht, laufen Hügel hoch und wieder runter und staunen über die üppige Natur. Und werfen, etwas verschämt, immer wieder mal ein Kontrollblick ins Dickicht, man(n) weiss ja nie! Doch ausser Blutegeln, die sich über den Besuch der Touristen in ihrem Refugium freuen, ist bisher keine bedrohliche Tierart in Sicht. Aber die haben im rund 2’170 Quadratkilometer grossen Nationalpark ja auch genügend Platz, uns aus dem Weg zu gehen.
Dass wir hier zusammen mit Ranger Toto auf unmarkierten Pfaden unterwegs sind, ist keineswegs selbstverständlich, denn Besucher dürfen den Nationalpark normalerweise ausschliesslich auf markierten Strassen und Pfaden erkunden. Zu verdanken haben wir das dem Schweizer Asienspezialisten tourasia, der wegen seines langjährigen Einsatzes für nachhaltigen Tourismus in Thailand die bisher einzige Bewilligung für solche Dschungeltrekkings erhalten hat.
Überleben im Dschungel von Thailand
Die schiere Grösse des Nationalparks nutzen leider auch Wilderer für ihre Zwecke. Mit ein Grund, weshalb die Ranger im Khao Yai-Nationalpark immer mal wieder wochenlang allein unterwegs sind. Dass es dazu einiges an Survivial-Wissen braucht, versteht sich. Und so bekommen wir aus erster Hand vorgeführt, was es heisst, mit oder inmitten der Natur zu leben. Zum Beispiel, welche Pflanzen essbar oder giftig sind, oder aus welchen Gewächsen sich gar verblüffend einfach Wasser gewinnen lässt.
Nach rund einer Stunde Marsch lichtet sich der Wald und das Gebiet wird flacher. Nur noch wenige Hundert Meter sind es bis zu einer der kleinen Stationen, wo die Ranger auf ihren ausgedehnten Touren übernachten. Und während wir uns bei einem typisch thailändischen Essen stärken, hält Toto bereits wieder Ausschau nach den Bewohnern des Dschungels. Vor allem Elefanten würden hier immer wieder auftauchen, sagt er. Und findet, so quasi als Beweis, nur kurz nachher einen wenige Stunden alten Fussabdruck eines Elefanten.
Und was ist jetzt mit den Tieren? Ausser Mücken, Blutegeln und ähnlichem Getier sprangen uns leider keine Bewohner des Dschungels vor die Linsen. Das mag an unserer Gruppe und an der wenigen Zeit für geduldiges Beobachten gelegen haben. Aber auch ohne Tiere: So eine Tour durch den Urwald, begleitet durch einen der erfahrenen Ranger, ist eindrücklich und wirklich zu empfehlen.
(Disclosure: Die Reise fand auf Einladung von tourasia statt.)