Man könnte meinen, im Wohnzimmer von Barbie und Ken gelandet sein. Jede Menge Kitsch und das allgegenwärtige Pink machen aus dem Motel Madonna Inn in San Luis Obispo einen wahrlich speziellen Ort. Denn was ist von einem Motel zu halten, das sich Kitsch auf die Fahne geschrieben und jedes der 109 Zimmer nach einem speziellen Thema eingerichtet hat?

Wenn ich in der Schweiz vor meiner USA-Reise das Tagesziel San Luis Obispo erwähnte, gab es eigentlich nur eine Reaktion: Fragezeichen im Gesicht und die nachgeschobene Frage, wo der Ort denn liegt. Ganz anders an der US-Westküste. Dort ist die 46’000 Einwohner zählende Stadt zwischen Santa Barbara und Monterey den meisten ein Begriff. Das liegt wohl zumindest ein bisschen auch daran, dass 2010 ein Teil der US-Ausgabe des „Bachelor“ im Motel Madonna Inn in San Luis Obispo gedreht wurde. Und genau dieses schräge Motel war auch der Grund, warum ich in San Luis Obispo einen Zwischenstopp einplante.
Kitsch, kitschig, am kitschigsten. Etwa so lässt sich das 1959 vom lokalen Baumagnaten Alex Madonna erbaute Motel umschreiben. Und da musste ich – nur schon aus „reisebloggerischen Gründen“ – einfach hin. Sich eines der kitschigsten Zimmer zu ergattern, erfordert allerdings eine lange Vorausplanung: Die beliebtesten Themenzimmer im Madonna Inn sind teilweise über mehr als ein Jahr im voraus ausgebucht. Und so konnte ich mir trotz vier Monaten Vorausbuchung weder die Madonna Suite, noch die Zimmer mit den Namen Travellers Suite, Austrian Suite, Barrel of Fun oder Caveman reservieren. Auf Ren, Dez und Vous (Ha, ein Zimmernamen-Wortspiel!) hatte ich keine Lust und so entschied ich mich für Jungle Rock: Für einmal keine grelle Farbe, dafür Wände aus solidem Fels, eine Wasserfalldusche und Grünzeug und Schlingpflanzen im Zimmer. Einfach toll, und eine super Abwechslung zu den 08/15-Hotelzimmern der grossen Hotelketten.



Richtig kitschig gehts auch im Haupthaus des Madonna Inn zu und her. Hier findet sich nicht nur ein Souvenirshop, ein Weinkeller und ein Coffee Shop, sondern auch das Gold Rush Steak House, das mir sogar auf dem Weg von Los Angeles entlang des Hightway 1 in Richtung San Luis Obispo mehrfach empfohlen wurde. Hat sich das Auge erst mal an das dominierende Pink und Rot angepasst (und ja, dafür braucht es mehr als ein paar Minuten!), fühlt man sich im grossen, einladenden und eigentlich raffiniert dekorierten Raum des Gold Rush Steak House schnell wohl, und wird – das zählt ja dann wohl zu den wichtigen Dingen – auch beim Essen nicht enttäuscht. Das Filet Mignon das ich bestellte, gehört zu den besseren, das ich in den USA je gegessen hatte.



Fazit: Die eine Übernachtung im Madonna Inn war viel zu kurz. Das Motel ist so speziell, dass es ruhig noch eine Nacht mehr hätte sein können, um den Charme meiner bisher speziellsten Unterkunft noch etwas mehr zu geniessen. Undbedingt hin, falls ihr mal in der Nähe seid!



