Pattaya: «I only speak english little bit!»

Die kühle Luft der Klimaanlage weht mir ins Gesicht, aus den Boxen plärrt Psy in discofähiger Lautstärke seinen «Gangnam Style» und auf der Bühne tanzen junge Frauen. Ich lasse mich nicht beirren, bestelle einen Gin Tonic und erwische mich beim mitwippen mit den wummernden Bässen.

«Welcome!», «Hello Sir, come in please!», «Happy hour Sir, beer only 65 Baht» oder auch ganz direkt «You want sexy lady?» wurde ich draussen alle paar Meter angequatscht. Willkommen in Pattaya, dem Sündenbabel Thailands!

Walking Street Pattaya

Während ich an meinem Gin Tonic nippe, kommt eine spärlich bekleidete junge Dame auf mich zu und fragt: «Hello, how are you?» Ich murmle «I’m fine» und schon schmiegt sich die Dame an meinen Arm. «Where you come from» und «How long you stay Pattaya» fragt mich die junge Frau namens Noi, deren Alter ich auf höchstens zwanzig schätzen würde. «Ooh, Switzerland!» meint sie offensichtlich hoch erfreut, um gleich augenwinkernd zur nächsten Frage auszuholen: «You pay drink for me?»

Was mich da bloss geritten hat, als ich beschloss, mir die berühmt berüchtigte Walking Street in Pattaya mal anzusehen? «Das muss man einfach gesehen haben», meinte der Freund, der vor Jahren nach Thailand ausgewandert ist und den ich deshalb hier besuche. Und tatsächlich scheint man(n) das weitherum wörtlich zu nehmen. Zwischen den vielen jüngeren und älteren Männergruppen gibts auch immer wieder chinesische Reisegruppen, die ihrem fähnchentragenden Führer folgen und alles knipsen, was Ihnen vor die Linse kommt.

Drinnen in den Etablissements ist fotografieren oder gar filmen hingegen strengstens verboten. Kein Wunder, denn kaum hab ich einen Ladydrink für 120 Baht (knapp Fr. 3.80) bestellt, schmiegt sich Noi noch etwas näher an mich. Doch die Konversation beginnt zu stocken. «I only speak english little bit», meint sie achselzuckend. Trotzdem erfahre ich, nicht zuletzt mit Hilfe des umgehend hervorgezauberten Booklets «English for Bargirls», dass sie aus dem ärmlichen Nordosten Thailands kommt und hier arbeitet, um ihrer Familie und ihrem kleinen Sohn ein gutes Leben finanzieren zu können.

Doch mein Gin Tonic geht zur Neige und als ich keine Anstalten mache, einen weiteren zu bestellen, holt Noi zur wohl alles entscheidenden Frage aus: «I want go with you, ok?» Nein, das ist nicht ok, auch wenn mich die Bedienung beim bezahlen gleich noch mal fragt: «She go with you hotel, ok?» Nein, nein, nein!

Und so trete ich vom unterkühlten Kuppelladen wieder nach draussen an die feuchtwarme Hitze, wo es nach wenigen Metern heisst: «Sir, come in please, have a look!», «we have special show, Sir».

Danke. Nein, danke!