Etihad Regional: Europa im Visier

Bereits im Herbst 2013 hatte Etihad, der Nationalcarrier von Abu Dhabi angekündigt, 33 Prozent der kleinen Schweizer Airline Darwin zu übernehmen. Vergangenen Donnerstag nun zeigte Etihad zum ersten mal eine Saab 2000 im neuen Etihad Regional-Design. Im aufwändig hergerichteten Hangar auf dem Zürcher Flughafen erklärte Etihad-CEO James Hogan, was man mit Etihad Regional vor hat.

Präsentation der Etihad Regional Bemalung am Launch-Event in Zürich
Präsentation der Etihad Regional Bemalung am Launch-Event in Zürich

Europaaufbau mittels Beteiligungen
Man wolle in Europa Fuss fassen, mehr bilatere Verbindung schaffen, sagte Etihad-CEO James Hogan. Und Etihad Regional soll der Schlüssel dazu sein, denn damit habe man den Zugang zu den europäischen Sekundärmärkten. Das zeigt auch die Strategie von Etihad auf. Anstatt in jahrelanger Kleinarbeit eine eigene Airline in Europa aufzubauen, beteiligt man sich an kleineren Airlines wie Darwin und lässt diese alsbald als Etihad Regional Passagiere an die europäischen Umsteigeairports fliegen, wo auf die Etihad Langstreckenjets umgestiegen werden kann.

Damit das auch rechtlich klappt, verschwindet der Name Darwin nicht ganz. Der Sitz der Gesellschaft bleibt in der Schweiz und auf den Flugzeugen prangt der Schriftzug „Operated by Darwin Airline“. Damit ist sichergestellt, dass die Start- und Landerechte der Airline nicht verfallen und die bisherigen Routen weiter angeflogen werden können. Gleichzeitig werden die Destinationen massiv ausgebaut. So werden die 15 angeflogenen Destinationen bis zum 1. Juni 2014 auf 34 erhöht werden.

Etihad Regional Livery am Launch Event in Zürich
Etihad Regional Livery am Launch Event in Zürich
Etihad Regional Livery am Launch Event in Zürich
Etihad Regional Livery am Launch Event in Zürich
Etihad Regional Livery am Launch Event in Zürich
Etihad Regional Livery am Launch Event in Zürich

Tägliche Etihad-Verbindung ab Zürich
Einer dieser Umsteigeairports wird auch Zürich sein. Ab dem 1. Juni 2014 verbindet Etihad Abu Dhabi mit Zürich mit einem täglichen Flug mit einem Airbus A330-300, der im Hangar hinter der neu lackierten Etihad Regional Saab 2000 stand und in dem die paar nicht ganz perfekten Fotos weiter unter entstanden. Damit erhöht sich die Sitzplatzkapazität von der Schweiz in die Golf-Staaten um weitere 231 Plätze. Auch Emirates hat per 1. Januar 2014 die Sitzplatzkapazität auf ihrer Verbindung nach Dubai mit dem Einsatz eines A380 weiter erhöht.

Ein Blick in die Economy-Class des Etihad A330-300
Ein Blick in die Economy-Class des Etihad A330-300
Mehr Platz in der Business-Class des Etihad A330-300
Mehr Platz in der Business-Class des Etihad A330-300
Feudal: Die First-Class im Etihad A330-300
Feudal: Die First-Class im Etihad A330-300
Gediegen dinieren in der First-Class des Etihad A330-300
Gediegen dinieren in der First-Class des Etihad A330-300

Was wird aus Air Berlin und Belair?
Die aufwändige Lancierung von Etihad Regional lässt darauf schliessen, dass dies erst der Anfang ist. Nur wenige Tage vor dem Event in Zürich präsentierte Etihad-Chef Hogan in Berlin nämlich einen Air Berlin-A320 im gemeinsamen Air Berlin-/Etihad-Design. Zumindest die Europa-Strecken von Air Berlin würden da sicher in ein Etihad Regional-Konzept passen. Auch die Schweizer Belair ist als Tochterunternehmen von Air Berlin zumindest theoretisch in Griffnähe des Golf-Carriers. Allerdings erteilte Hogan in Berlin Gerüchten, wonach sich Etihad bei Belair direkt beteiligen könnte, eine Absage.

So oder so: Dem Schweizer Platzhirsch Swiss kann die Entwicklung nicht gefallen. Dort beschwert man sich über Wettbewerbsvorteile, die die Golf-Carrier an ihren Heimatflughäfen geniessen und mit denen man nicht mithalten könne Dabei hofft man in Zürich (auch) auf die Hilfe des Staats, der nach den Vorstellungen der Swiss die Verkehrsrechte für die Golf-Airlines einschränken soll.